Café Umberto (April 2011)

„Café Umberto“- das ist nicht etwa ein gemütliches Straßencafé irgendwo in Italien – es ist der nüchterne Wartebereich eines bundesdeutschen Jobcenters, in welchem der stumme Umberto seine Ich-AG aufgebaut hat. In seiner Unwirtlichkeit stellt es dennoch eine Art Zufluchtsort für drei Paare dar, die alle unter Arbeitslosigkeit und dem damit verbundenen Würdeverlust leiden.

Die arbeitslosen Akademiker und Künstler philosophieren über die Gesellschaft, ihren eigenen Abstieg und den Zustand ihres Lebens, das sie nicht mehr wirklich im Griff haben. Doch im Laufe der Zeit scheint selbst der letzte Strohalm zu reißen, an dem sich die Figuren noch festhalten konnten: Ihre Liebe...

Moritz Rinke, ein Vertreter der „Neuen Deutschen Dramatik“, ist es mit diesem Stück gelungen, einen Blick in das intime Seelenleben der Hartz-IV-Geschädigten zu werfen, den er mit seinem Publikum mit viel Nähe und Sympathie für seine Figuren teilt.

„Kann man über Arbeitslosigkeit noch schreiben? Grundsätzlich nein, jedenfalls nicht auf die herkömmliche, gut gemeinte sozialkritische Art... „Café Umberto“ ist kein Arbeitslosen-Drama, es sind drei Liebesgeschichten aus der Arbeitslosigkeit.“

(John von Düffel)

Gesellschaftskritisch oder nur unterhaltend? Denkanstoß oder Amüsement? Schwer oder leicht? Schwarz oder weiß?

Da wir uns in der Gruppe unschlüssig waren welcher Art unsere neue Produktion sein sollte, machten wir es

uns dieses Jahr, bei der Stücksuche nicht einfach. Wir dachten anfangs uns für Hell oder für Dunkel entscheiden zu müssen, bis wir auf „Café Umberto“ stießen.

Ein Stück, in dem man sowohl Schattenseiten als auch Lichtblicke entdeckt. Denn trotz seiner ernsten und schwermütigen Thematik, bietet es alles was einen Theaterabend unterhaltend macht: Liebe, Witz und Träumerei.

Wir entschieden uns bewusst für eine Mehrfachbesetzung der Rollen, da es uns wichtig ist, den Schwerpunkt von sechs Einzelpersonen auf die Allgemeinheit auszuweiten. Jeder kann vom Leben aus der Bahn geworfen und erniedrigt werden - Jule oder Lukas, Sie oder wir...?