Deportation Cast (Juli 2014)


Björn Bicker


tACTlos präsentiert:

…Skrupel?

 „Die hat man auch, aber ich sage mir immer, jeder spielt seine Rolle,

oder? Der eine ist der Gute, der andere ist der Böse, das kann

auch mal wechseln, aber für ein Theaterstück brauchst

Du halt alle Rollen.Ohne den Bösen kann der

Gute nicht Gut sein und umgekehrt.“

 

 

„Es war um vier Uhr in der Früh. Polizei. Mit Waffen. Sie hatten eine halbe Stunde Zeit, ihre Sachen einzupacken. Wie Schwerverbrecher.“

So beschreibt Bruno die Nacht, als seine Freundin Elvira und ihre Familie in den Kosovo abgeschoben wurden. Dort sammelt ihr Vater Dosen auf dem Müll, um Geld für die Familie zu verdienen. Elviras traumatisiertem Bruder Egzon gehen derweil die Medikamente aus. Seit er als Vierjähriger im Kosovo in einem brennenden Dorf zurückgelassen wurde, ist er verstummt. Keiner weiß, was er damals gesehen oder erlebt hat. Selbst 10 Jahre später ist die Familie in ihrer „Heimat“ als Roma von Diskriminierung und Armut bedroht.

„Ich hol dich da raus.“ Elvira liest Brunos letzte SMS immer wieder. Ihr Handy ist leer und der Kontakt zu ihren Freunden in Deutschland abgerissen.

Auch für Bruno bricht durch die Abschiebung eine Welt zusammen, besonders als er erfahren muss, dass sein eigner Vater schon Abschiebungsflugzeuge geflogen hat. Ist er schuld, dass Elvira zurück in den Kosovo musste? Oder der Anwalt, der nicht ans Telefon ging, weil er mit seiner Frau Geburtstag feierte?

 

Neben den Hauptleidtragenden kommen auch weitere Akteure des Abschiebedramas zu Wort: die gutmütige Sachbearbeiterin, der verantwortliche Rechtsanwalt, die resignierte Aktivisten und der abgebrühte Polizeiarzt. Eine Abschiebung ist wie ein Theaterstück, verrät er uns, „und dafür brauchst Du halt alle Rollen. Ohne den Bösen kann der Gute nicht Gut sein und umgekehrt.“

 

Verantwortung, Schuld und Rechtfertigung sind die zentralen Themen, die den „Cast“ (engl. Besetzung) dieser Abschiebung beschäftigen. Jeder ist ein Teil davon und spielt, so gut er kann, die ihm zugewiesene Rolle, aus der auszubrechen jedoch unmöglich scheint.

 

Ohne moralisierend oder anklagend zu sein, beleuchtet Bicker sehr differenziert das Thema Abschiebung und wirft dabei die Frage nach der Verantwortung jedes Einzelnen auf.

 

 

Galerie


Plakat: Annika Steiner


Besetzung


Vater

Pilot

Anwalt

Devin Maier, Florin Schwald, Luis Nägele, Lukas Wimpf, Toni Hummel
   

Freundin

Mutter

Beobachterin

Alina Kurz, Jedither Edmaier, Mara Edelmann, Sarah Angehrn, Tabea Dietrich

 

Elvira

Lehrerin

Sachbearbeiterin

 

 Alisha Jewko, Jana Meitz, Isabella Henke, Franziska Hummel, Paula Jahnke

Egzon

Bruno

Arzt

Annika Steiner, Alina Schneider, Jakob Ditschler, Jana Reich, Simon Deppe, Tamara Deck

 





Infos

Theater AG des Friedrich-Wöhler Gymnasiums. Jeden Freitag von

14:45 Uhr- 17:00 Uhr


Kontakt/E-Mail

AG-Leitung:

nicola.fritsch@fwg-singen.de

 

Bei Anregungen und Fragen zur Homepage:

noe.schwald@gmx.de

al.tactlos@gmx.de


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